Technik und Fallen
Von Dominik Graf / 30.April 2023
Frühjahr 2023: Für nautisch Unbewanderte: Das Waterlock ist eine Art Schalldämpfer. Durch das Waterlock kommt das Abgas und das Kühlwasser, bevor es das Schiff verlässt. Derjenige, der dieses Waterlock ursprünglich beim Bau in MS-Avalon eingebaut (eingebastelt?) hat, ist sich seiner mangelhaften Arbeit bestimmt bewusst.
Er hat die Muttern des Waterlocks derart festgezogen, dass die Gewinde ausgerissen sind, und das Waterlock von Beginn weg Wasser verloren haben muss.
Der betreffende Mensch hat sich eines flauschigen Tuches beholfen und das Waterlock damit umwickelt. Um zu verhindern, dass die Bilge mit Kühlwasser volläuft. Derselbe Mensch wird auch gehofft haben, dass diesen Zustand bei der Ankaufs-Expertise keiner bemerkt. Seine Hoffnung ging in Erfüllung. Nun, wir haben es dann auf der Reise bemerkt – das Leck ist so gross geworden, dass besagter Wickel dieses nicht mehr aufhalten konnte. Und wir mit vollgelaufener Bilge 4 Tage auf das neue Waterlock warten mussten.
Da kommt man sich, gelinde gesagt, etwas verschaukelt vor. Bloss, weil einer mal etwas Geld sparen wollte (und selber gebastelt hat).
Ausgerissene Gewinde; sowas geht nicht in 20 Jahren einfach so kaputt. Da muss ein Bastler am Werk gewesen sein
Das Ding oben Links war nicht korrekt angeschlossen
Technik und Fallen
Von Dominik Graf / 25. April 2023
Avalon bekommt einen Trenntransformator. Avalon wurde seinerzeit von einem Meister der Sparsamkeit in Auftrag gegeben. Unter zahlreichen sonstigen Auswirkungen führte das dazu, dass das Schiff lediglich über einen sogenannt galvanischen Isolator verfügt hat. Bei einer Messung wurde festgestellt, dass Avalon sich permanent in den Fluss entlädt, sobald sie am Landstrom angeschlossen ist.
Der Fehlerstrom infolge der Billiglösung ist zwar minim, aber dennoch. Beim Entfernen des galvanischen Trenners hat der Elektrofachmann gar noch festgestellt, dass der galvanische Isolator ohnehin nie korrekt angeschlossen war. Sich für den korrekt ausgeführten Einbau eines für solche Zwecke entwickelten Trenn-Transformators zu entscheiden, ist bestimmt kein Fehler.
Technik und Fallen
Von Dominik Graf / 30.April 2023
Dieselpest und ein Dieseltank ohne Mannlöcher
Dieselpest: Am falschen Ort gespart, billig kommt teuer!
Schiffstanks mit grossem Fassungsvermögen hängt der Ruf an, dass in ihnen unerwünschtes Leben entstehen kann. Je grösser das Fassungsvermögen des Tanks, umso höher die Gefahr, dass der Diesel zu leben beginnt. In erster Linie beginnen sich Bestandteile von Bio-Diesel fortzupflanzen. Man kann diesem Phänomen allerdings entgegenwirken, wenn man beim Tankvorgang jeweils ein Quentchen Gift vorausschickt. Aber das kostet natürlich auch Geld. Wie wir sehen, ein überaus wichtiges Thema gewisser Schiffs-Vorbesitzer (Geld, also Geld sparen…).
Dass ein Schiff die Dieselpest einfängt ist das eine. Dass ein Experte bei einer Ankaufs-Expertise nicht schnallt, dass das Schiff mit einer 4-cm dicken Dieselschlammschicht verseucht ist, ist was ganz anderes. Eine Überraschung der noch ganz anderen Art hat uns aber der Vorbesitzer beschert.
Es handelt sich bei diesem Zeitgenossen um einen Meister der Sparsamkeit der Premiumklasse. Diese einmalige Fähigkeit scheint ihn seinerzeit dazu veranlasst zu haben, den Dieseltank, welcher unterhalb des Kombüsenbodens zu liegen kam, ohne Inspektionsöffnungen bauen zu lassen. Damit nicht genug: Auch der Küchenboden musste vom Schiffsschreiner erst für teures Geld aufgebrochen werden, um überhaupt Zugang zum Tank zu erhalten. Letzten Endes erhielt der Tankreiniger Zugang zu den 10 Tank-Abteilen indem er für jedes ein eigenen Inspektionsloch bohren musste.
Nach der Reinigung sieht's dann so aus.
Die Avalon ist ein Lebensgefühl
Ob drinnen oder draussen – die Avalon bietet nicht nur Raum zum Reisen, sondern zum Entschleunigen. Wer einmal an Bord war, weiss: Man braucht nicht viel, um sich wohlzufühlen. Nur Wasser unter dem Kiel, Zeit – und vielleicht einen Kaffee auf dem Achterdeck.